Zusammenfassung

Ein modernes Märchen will uns eine Geschichte aus dem modernen Paris unserer Tage erzählen. Die Menschen aber misstrauen den Geschichten der modernen Märchen, denn es gibt jeden Tag neue davon.

Schlagworte

, , , , , , , ,

Märchen gehören heute zum allgemeinen Kulturgut. In Deutschland lag das lange Zeit vor allem an der Sammlung der „Kinder- und Hausmärchen“, die die Gebrüder Grimm vor gut 200 Jahren veröffentlicht hatten. Seither ist der Märchenschatz der Welt unaufhörlich gewachsen und jeden Tag werden uns unzählige neue Geschichten erzählt.

Die Zahl der Märchen ist nicht ohne Grund so groß geworden. Die Welt wird bunter durch Märchen und sagenhafte Geschichten, durch Irreguläres, Körperloses, zwanglos Zauberhaftes. Es tut uns gut, wenn es einmal nicht um die Politik geht oder um die Wirtschaft, um die Wahrheit der Presse oder um eine andere vergleichbare Narretei. Märchen verschaffen den Menschen Abstand; Abstand zur zwanghaften Realität ihrer aktuellen Menschenwelt.

Gerade erinnere ich mich an das letzte Märchen, das mir erst kürzlich erstmalig erzählt wurde, ja, sogar vielfach erzählt wurde, und jedes Mal mit sinnentleertem Ende. Dabei leben Märchen doch eigentlich von einem guten Ende der Geschichte, oder? Die Erzähler der modernen Märchen beherrschen ihre Kunst offensichtlich nicht sonderlich gut. Deshalb misstrauen die Menschen ihren Geschichten und ein Märchen jagt das vorhergehende, als stünden sie in einem Wettbewerb um ein wenig Aufmerksamkeit und Einfluss, bis sie nach kurzer Zeit wieder vollends vergessen sind.

So wird es wohl auch diesem aktuellen Märchen ergehen, dass uns eine Geschichte aus dem modernen Paris unserer Tage erzählen will, eine Geschichte von einigen Menschen, die einige andere Menschen töten, um einem Gott zu gefallen, und die auf diese Weise alle Gutmenschen der Welt gegen sich aufbringen. So wird uns diese Geschichte erzählt, immer wieder erzählt, von der Presse und sogar von der Kanzlerin.

Wer hat etwas von solchen Geschichten?

Da war der Königssohn so erstaunt über ihre Schönheit, dass er sich bückte und sie küsste, und in dem Augenblick wachte sie auf …

… und der Terror war vorbei und die Demokratie zeigte sich strahlend, kraftvoll und unbeschädigt, wie niemals zuvor, und wenn wir nicht sterben, dann träumen wir auch morgen noch.

Nicht die Kinder bloß speist man mit Märchen ab.

Das wusste schon Lessings „Nathan der Weise“.

Anmerkung:
„Je suis“ does mean „I am“; but everyone has missed the fact that it can ALSO mean „I follow“ (from the verb „suivre“).

Print Friendly, PDF & Email
TOP