Corona: Mit Angst infiziert
10 November 2020
Einsicht von Carlo Fisch in Demokratie, Gesellschaftsordnung, Politik, Werte und Normen
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Zusammenfassung
Seriöser Handel, seriöse Berichterstattung und seriöse Aufklärung, seriöse Politik und seriöse Regierungsarbeit sehen anders aus als das, was den Ängstlichen unter uns in den Tagen des Virus widerfährt. Die Folgen sind fatal.
Schlagworte
Angst, Covid-19, Gehorsamkeit, Hoffnung, Kontrolle, Kriegsberichterstattung, Krise, Opfer, Politiker, Täter, Transparenz, Unsicherheit, Verantwortung, Volksvertreter
Wenn die Unsicherheit die Schwachen mit der Angst infiziert, dann wird die Wirkung eines Virus verdunkelt und verschleiert. Die tatsächliche Bedrohung tritt hinter der vagen Vorstellung von ihr in den Hintergrund. Die Vorstellungskraft des Menschen ist auch hier grenzenlos. Diese grenzenlose Vorstellungskraft des Menschen gestaltet in diesen Tagen einen ebenso grenzenlosen Markt für furchterregende Nachrichten, einen Markt, in dem die Gewinnaussichten unendlich groß erscheinen.
Es herrscht Goldgräberstimmung nicht nur in der Presse. Jeder, der ein wenig Halbwissen vermarkten will, hat durch den Virus Konjunktur.
Dabei sind die Geschäftskonzepte höchst unterschiedlich. Das reicht vom Vertreter für Desinfektionsmittel und vom Einzelhandel für modische Schutzmasken über den Großhandel mit Gesundheitswissen und mit Sicherheitskonzepten bis hin zum Wissenschaftler ohne Wissen und zum Politiker ohne Kompetenz. Sie alle praktizieren Geschäftsmodelle, deren Erfolg von der Angst der Kunden abhängt und oft sind ihre Methoden nur schwer als das zu erkennen, was sie sind: Scharlatanerie von Kriegsgewinnlern. Seriöser Handel, seriöse Berichterstattung und seriöse Aufklärung, seriöse Politik und seriöse Regierungsarbeit sehen anders aus als das, was den Ängstlichen unter uns in den Tagen des Virus widerfährt.
Die tatsächliche Wirkung des Virus wird durch das Geschäft mit der Angst verdunkelt und verschleiert. Jeder tüchtige Kaufmann und jeder tüchtige Politiker findet im Virus eine Chance, etwas zu verkaufen, etwas zu tun oder etwas durchzusetzen, das vorher unmöglich erschien. So sind sich in diesen Tagen alle „Tüchtigen“ im Geiste einig: Der Virus ist das Beste, was ihnen passieren konnte. Und ohne weitere Verabredung handeln alle im selben Geiste, um die Gunst der Stunde maximal auszunutzen.
Auch wenn es die tatsächliche Gefahrenlage vielleicht gar nicht her gibt sind sich alle „Tüchtigen“ einig: die Zeit des Virus sollte, letztlich um der nützlichen Angst willen, verlängert werden. Nicht nur die Halbwissenden haben Konjunktur, auch die großen Handelskonzerne, die Pharmakonzerne, die Krankenhauskonzerne, die Nachrichtenkonzerne und die Politikkonzerne können sich nicht beklagen.
Das Geschäft mit der Gesundheit braucht die Angst vor der Krankheit.
So ergibt sich für den kleinen Bürger eine Situation, die ihn verunsichert weil seine Volksvertreter offenkundig keine wirklichen Krisenmanager sind, die das Volk in der Krise vertreten. Die Volksvertreter vertreten viel mehr die Krise gegen das Volk, um die Krise möglichst lange nutzen zu können.
Nur die Kleinen, die Kulturschaffenden, die einfachen Bürger und andere Einzelkämpfer, sie haben das Nachsehen, bleiben ohne Perspektive und sind die Opfer der Angst. Der Ursprung ihrer Angst bleibt ihnen verborgen, weil der Daseinskampf für sie noch härter geworden ist und ihnen keine Zeit mehr lässt, die Nachrichten zu hinterfragen, die sie zu Opfern machen. Die Methoden der Täter unserer Tage, ihre Wickelworte und manipulativen Werkzeuge bleiben von den Opfern unerkannt.
Der Sinn der täglichen Kriegsberichterstattung in den Medien bleibt deshalb lange Zeit unbemerkt. Die „Corona-Zahlen“ haben nur einen einzigen Sinn und nur eine einzige Wirkung: Unsicherheit verbreiten und Angst festigen.
Auf diese Weise erhalten wir widerstandslos eine Vorstellung von der „neuen Realität“, an die wir uns gewöhnen sollen. In der Zukunft wird die Behauptung hoher Fallzahlen genügen, um die Bürgerrechte außer Kraft zu setzen und Wohngebiete abzuriegeln, angeblich um Leben zu retten. Kein Mensch wird dann danach fragen, ob diese Leben tatsächlich bedroht waren.
Schon jetzt gibt es keine Kontrolle, keine Verantwortung und keine Transparenz mehr. Jeder Zweifel wird in Angst erstickt oder wortreich in wissenschaftliche Verblödung gekleidet und diese Methoden werden so oft wiederholt, bis alle Fragen in einer Tradition ohne Antworten vergessen sind. Diese tradierte Angst und Verblödung zersetzt dann, sukzessive und ohne ein Aufsehen zu erregen, jedes Vertrauen. Sie zersetzt das Vertrauen in die Institutionen unserer Gesellschaft und in unsere Ordnung insgesamt in einem irreparablen Umfang. Selbst wenn der Virus besiegt sein wird, dann wird die Angst geblieben sein und mit ihr der elementare Vertrauensverlust, an den wir uns in den Tagen des Virus haben gewöhnen lassen.
„Wenn die Krise größer wird, werden die Fähigkeiten, Veränderungen durchzusetzen, größer.“
Die Angst, die ihren Ursprung vergessen hat und die zu einem ständigen, sich selbst bestätigenden Lebensgefühl geworden ist, diese Angst zementiert den Vertrauensverlust im Menschen und zersetzt schleichend jede Hoffnung. Das aber hat fatale Folgen, deren Anfang wir schon jetzt beobachten können und die nur schwer zu bekämpfen sein werden:
Wäre da keine Hoffnung auf das Ende der Krise, wäre da keine Idee von einem Danach, das besser sein wird, besser zumindest als das Jetzt, wenn schon nicht besser als dieses, das unser Zuvor war, wäre da überhaupt keine Hoffnung, es stürbe jeder Gehorsam und jede Fron, jeder Dienst am Gemeinwesen und jede Rücksicht.
Je länger das Danach verschoben wird und je undeutlicher die Vorstellung davon, desto kleiner die Bereitschaft, daran zu glauben. Je kleiner die Hoffnung ist, desto größer ist mein Aufwand, meine Vorstellung von ihr zu konkretisieren. Kommt jetzt, in dieser Situation ein Kasper, der mich glauben macht, „nach der Krise ist vor der nächsten Krise“, wir werden den Krisenmodus nicht mehr verlassen, weil Krise den Menschen gehorsam macht, dann stirbt meine Gehorsamkeit.
Die Hoffnung stirbt also nicht zuletzt. In Krisenzeiten ist die Hoffnung für den Menschen viel mehr die einzige Motivation, um gehorsam weiter zu machen.
Wir alle sollten uns darüber klar sein, wenn wir selbst Nachrichten verbreiten oder fremden Nachrichten unseren Glauben schenken. Wer das Ende der Krise in die Unendlichkeit verschiebt, den Menschen also jede Hoffnung nimmt, der spielt mit dem Feuer. Eine Welt ohne Hoffnung ist nicht zu retten. In einer solchen Welt wird ein Virus marginal.
Wir sollten auch nicht vergessen, dass wir uns unsere Hoffnungen stets selbst verschaffen. Wir entscheiden selbst, was nach der Krise kommt und wir entscheiden selbst, wann die Krise von uns nicht mehr als Krise wahr genommen wird und deshalb für uns vorbei ist. Wir entscheiden selbst, ob wir uns heute eine Vision verschaffen von unserem Morgen, eine Vision, die wir verwirklichen wollen und für die wir kämpfen wollen. Wir haben unsere Hoffnungen im Herzen, im Kopf und in der Hand und dieses macht uns stark gegen jeden Virus und gegen jeden Wickelwortewerker, unabhängig davon ob er Polit- oder Pressearbeit macht.
Wenn die Unsicherheit die Schwachen mit der Angst infiziert, dann wird die Wirkung eines Virus verdunkelt und verschleiert. In der mittelalterlichen Dunkelheit, die die Angst umgibt, spielt ihre Herkunft keine Rolle mehr.
Jede Angst hat die selben Regeln und das selbe Ergebnis, unabhängig davon welche Herkunft sie hat. Und es gibt nur eine einzige Medizin, die geeignet ist, die Angst zu bekämpfen: Diese Medizin heißt Wissen und Aufklärung. Wo aber kommt das Wissen her und wie wird es verbreitet in einer Zeit, in der die wichtigen Nachrichten von uns übersehen werden, weil die vielen unwichtigen Nachrichten den Kopf uns verkleben? Wo kommt das Wissen her und wie wird es verbreitet, wenn die Zeit der Aufklärung tatsächlich vorbei ist und kein Mensch mehr weiß, die wichtigen Fragen zu stellen, und kein Mensch mehr weiß, wo nach Antworten zu suchen ist?
Wir dürfen nie aufhören, fehlende Antworten zu beklagen.