Leinenlos
28 April 2012
Ansicht von Carlo Fisch in Gesellschaftsordnung, Werte und Normen
194 Worte
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Zusammenfassung
Die leinenlose Unsicherheit steht regelmäßig der Sicherheit in Unfreiheit gegenüber und wir müssen uns entscheiden.
Schlagworte
Freiheit, Führung, Maßstab, Sklaverei, Unfreiheit, Unsicherheit, Verantwortung
Nicht nur an der Leine* lebt der Mensch wie der Hund ständig an einer Leine. Nicht selten beklagt er seine Unfreiheit und fordert auch nicht selten zugleich mehr und bessere Führung.
Aber wie lebt es sich so leinenlos? Ergeht es uns nicht genau so wie dem Hund an der Seite seines Führers. Leinenlos erfreut er sich der Freiheit und muss doch zugleich auch viel mehr Verantwortung für sich selbst ertragen, ja, er muss sogar lernen, mit der eigenen Unsicherheit um zu gehen, – mit jener Unsicherheit, die sich immer im Schatten der Freiheit ergibt.
Andererseits ist die Leine durchaus auch geliebt, da sie nicht nur die Unfreiheit bringt, sondern auch die Sicherheit wirkungsvoller Führung.
Und so stecken wir ständig in dem Dilemma, uns entscheiden zu müssen, wählen zu müssen zwischen der leinenlosen aber freien Unsicherheit in eigener Verantwortung und der relativen Unfreiheit in unselbständiger Sicherheit.
Nur selten gibt es einen Pfad dazwischen.
Wirkungsvolle Konzepte sind überall gesucht, aber der Mensch neigt dazu, die relative Unfreiheit zu bevorzugen, um verantwortungslos bleiben zu können.
—-
*Leine: Fluss in Niedersachsen, an dem die Stadt Hannover liegt.
2 Kommentare
Tod schreibt:
11. Mai 2012 um 21:35 Uhr
Die Menschen fordern für die Hundeführer einen HUndeführerschein, als Nachweis ihrer Eignung für diese Aufgabe. Wie sieht das eigentlichen bei den Menschenführern aus. Kann man da nicht auch einen Menschenführerschein erwarten?
carlo schreibt:
11. Mai 2012 um 21:43 Uhr
Hallo Tod,
vielen dank für Deinen anregenden Kommentar. Ich wäre ja auch dafür. In der Industriebetriebslehre ist die Menschenführung schon lange durchaus ein wichtiges Wissensgebiet. Allein es fehlt die Verpflichtung der Schüler und Studenten, dieses Wissenensgebiet auch zu betrachten und ernst zu nehmen. – Damit will ich nicht die verschulte Bachelor-Ausbildung schön reden. Ganz im Gegenteil: Wir sollten viel mehr über unsere Ausbildungsinhalte nachdenken. Die aktuellen Inhalte und Methoden liefern m.E. nur Menschen als Kanonenfutter für die Industrie.
Beste Grüße,
Carlo