Der Bus
03 Mai 2012
Schöne Augen von Carlo Fisch in Emotionen, Entschleunigung, Lebensgeschichten, Menschen
231 Worte
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Zusammenfassung
Eine kurze Reisebeschreibung findet Weg und Ziel und fragt nach dem Ergebnis im Reflexionsraum "Omnibus" ...
Schlagworte
Endlich bin ich wieder auf Reisen. Der große Bus schaukelt mich um die Straßenecken durch die große Stadt und langsam meinem Ziel entgegen. Stop and go, Ampel, Haltestelle, Stau, – mehr stehen als fahren.
Ich träume mich durch das Panoramafenster in die Welt da draußen, die in Augenblicken an mir vorbeizieht. Beleuchtete Wohnzimmer und Ladengeschäfte laden mich einen kurzen Moment ein, Teil zu haben an vielen fremden Leben, Teil zu haben an vielen Situationen, deren Anfang ich nicht kenne und deren Ende ich nie kennen werde.
Meine Seele macht Fotos und an jedem hängen Fragen an die Menschen: Wer bist du? Was machst du gerade? Wo kommst du her, wo willst du hin? Tausend Menschen fangen meinen Blick, tausend Menschenleben für einen Augenblick. Das sind tausend Ziele und tausend Gründe um zu Leben, die mich einfangen, die mich einige Gedankenblitze lang begleiten und mich von einer Frage zur nächsten führen.
Wo fahre eigentlich ich hin? Wo bringt dieser Bus mich hin? Wird mein Ziel noch mein Ziel sein, wenn ich ankomme? Es steht fest: Ich werde ein anderer sein, nach einer solchen Fahrt.
Manchmal entfernt uns der Weg von unserem Ziel, auch dann, wenn wir das Ziel erreichen.
Vielleicht sollten wir die Panoramafenster in den Bussen abschaffen, um die politische und soziale Stabilität in unserem Land zu verbessern.