Der bessere Deutsche
30 April 2020
Ansicht von Carlo Fisch in Gesellschaftsordnung, Menschen, Soziales Leben, Werte und Normen
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Zusammenfassung
Versuch über die deutsche Lebensart und ihre Folgen.
Schlagworte
Ausbeutung, deutsche Identität, Exportmeister, Integration, Lebensart, Mehrarbeit, Selbstausbeutung, Sklaverei, Überstunden
„Beständiger Hunger zieht durch das Leben, nur er zwingt zur Fron, dann erst zwingt die Peitsche.“ (Ernst Bloch, 1959)
Der bessere Deutsche
ist wie ein Austauschschüler
der bleibt, wenn Andere den Platz ihm gönnen.
Der bessere Deutsche
praktiziert die deutsche Lebensart
fraglos und konsequenter, als es Anderen gelingt.
Fleis, Pünktlichkeit, Genauigkeit
und unbezahlte Überstunden
kennzeichneten zugleich
die Lebensart und das Ansehen
des Exportmeisters,
der nun zum Importmeister geworden ist
für bessere Deutsche,
das hoffen jedenfalls deutsche Kanzlerinnen und Kanzler.
Der bessere Deutsche
hat die Nachteile der deutschen Lebensart
noch nicht erkannt.
Erst nach Generationen
seiner Integrationsarbeit wird der bessere Deutsche erkennen,
dass es viele Arten der Sklaverei gibt.
Integration macht vielleicht
viele bessere Deutsche, aber
deutsch, das ist auch kränklich zuverlässig und bemerkenswert mittelmäßig,
deutsch ist auch pflichtbewusst dröge und unscheinbar böse.
Benny Andersson und
Björn Ulvaeus, 1980
Alles andere ist weniger schlimm, als ausgebeutet zu werden von Eitelkeit, Ruhm, Verachtung, Neid oder dem Unmöglichen, das nur ich selbst mir zur Peitsche machen kann. (frei nach Fernando Pessoa, +1935)
Frage: Was exportiert der Exportmeister zuerst, wenn ein erheblicher Teil seines Bruttosozialprodukts aus 1.700.000.000 (gezählten aber nicht bezahlten!) Überstunden gewonnen wurde?*
Antwort: Er exportiert die Produktionskraft und die Lebenszeit seiner Bürger während er ihre Rentenansprüche kürzt.
Noch eine Frage: Was erhalten der Exportmeister und seine Bürger im Austausch?
Merke: Der beste Sklave ist der, der sich für frei hält und nicht bemerkt, dass er eigentlich nur ein Sklave ist. – Wenn wir Zeit dafür hätten, um darüber nachzudenken, dann würden wir das vielleicht ändern wollen. So aber verorten wir die Sklaven der Welt in Indien und Pakistan und damit weit weg von unserem eigenen Schicksal und weit weg von unserem eigenen Einfluss. – Als Westeuropa sein Proletariat exportierte konnte ja keiner ahnen, dass dieses Proletariat irgendwann zu uns zurück kommen wollen würde, um uns unsere eigene Moral und Ignoranz vor Augen zu führen.
*(Zahlen von Wikipedia 10.2020)
