Zusammenfassung

Im Zeitalter der Globalisierung vereinen sich ständig Unwissenheit und Mitgefühl in einem Menschen und machen ihn betroffen und wehrlos und zum Opfer der Nachrichten.

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Wie soll ich meine Seele halten…

Unwissenheit und Mitgefühl

Der erste Buddha wurde einmal von einem seiner Schüler gefragt: „Was ist das Schlimmste auf der Welt“ und der erste Buddha antwortete: „Unwissenheit“. Bei einem anderen Anlass wurde der erste Buddha gefragt, was wohl die wichtigste Tugend sei, die ein Mensch üben könne, und er antwortete „Mitgefühl“.

Die Antwort auf eine wichtige Frage unserer Zeit blieb uns der erste Buddha zu seiner Zeit allerdings schuldig. Das liegt vielleicht daran, dass ihm diese Frage kein Mensch stellte, denn zu jener Zeit gab es keinen Grund, diese Frage zu stellen:

Was uns nicht überliefert ist, das ist die Antwort des ersten Buddha auf die Frage, was wohl passiert, wenn sich Unwissenheit und Mitgefühl in einem Menschen vereinen.

Vielleicht hätte uns Buddhas Antwort auf diese Frage an „Māra“ erinnert, an Devaputra Māra, den Herrscher der Finsternis, an „den Versucher“, der leichtes Spiel und viele Opfer hat, wenn Unwissenheit und Mitgefühl sich in einem Menschen vereinen, so, wie wir es heute jeden Tag beobachten müssen in unserer nächsten Nachbarschaft, im Fernsehprogramm und auch bei uns selbst, – wenn nichts unsere Wahrnehmung und unsere Reflexion behindert.

Der Unwissende kann nicht entscheiden wann sein Mitgefühl angemessen und nötig ist. Er gerät deshalb regelmäßig in Situationen, in denen sein Mitgefühl unnötig ist oder gar missbraucht wird.

Wir können nicht mehr das Wissen erlangen, das wir benötigen, um uns unser Mitgefühl zu erhalten. Deshalb finden wir uns regelmäßig missbraucht und wir sind zurecht verärgert über die vielen Nachrichten, die uns nur betroffen machen wollen.

Die Folgen sind fürchterlich!

… und es herrscht Globalisierung

Die Welt unserer Tage belohnt Jene, die ohne Erbarmen sind und ohne Mitgefühl, Jene, die rücksichtslos den eigenen Vorteil suchen zu Lasten Anderer, Jene, die sich nicht aufhalten und ablenken lassen durch fremdes Recht und fremdes Leid.

Selbst Siddhartha, der erste Buddha, wäre wohl erschrocken, wenn er den Zustand unserer Welt erlebt hätte.

So erleben wir in unseren Tagen, was passiert, wenn Unwissenheit und Mitgefühl sich in einem Menschen vereinen und wir erleben auch, was passiert, wenn Unwissenheit und Mitgefühl sich in einem Menschen vereinen und es herrscht Globalisierung.

Die ständige Forderung unseres Mitgefühls im globalen Maßstab überfordert uns.

Da wir die Ursachen für das Leid in der Welt weder differenzieren und gegeneinander abwägen können, noch in der Lage sind, sie effektiv zu bekämpfen, bleibt uns nur eine einzige Strategie, um uns selbst zu schützen und nicht zu verzweifeln am Zustand dieser Welt: Wir verschließen uns und wir verweigern uns den Nachrichten, die uns immer wieder nur betroffen machen wollen und die uns unsere Machtlosigkeit und unsere Schwäche vor Augen führen.

Mit dieser Strategie blenden wir alle Nachrichten aus, die uns betroffen machen können, noch bevor sie uns erreichen. Wir schalten in das Unterhaltungsprogramm des werbefinanzierten Privatfernsehens und lesen keine Zeitung mehr.

… und wir bringen uns nicht mehr ein.

Mit dieser Strategie aber laufen wir auch Gefahr, die regionalen und lokalen Nachrichten genau so zu behandeln, wie die globalen Nachrichten, obwohl wir uns in lokale und in regionale Prozesse durchaus wirkungsvoll einbringen könnten. – Wir verlieren auf diesem Wege unsere Teilhabe gänzlich und verlernen, was den Mensch als solchen einmal kennzeichnete und was eine demokratische und soziale Gesellschaft zwingend braucht:

Mitgefühl!

Könnte es sein, dass diese Entwicklung so manchem Politiker und Minister gut gefällt? Wenn keiner mehr die Nachrichten prüft, dann bemerkt auch keiner mehr die reale Wirkung der Politiker und Volksvertreter. Opposition kann nicht mehr entstehen, wenn es keine kollektive Betroffenheit mehr gibt.

Du weißt, dass etwas schief läuft in deinem Leben, wenn die wichtigen Nachrichten dich nicht mehr erreichen, weil die vielen unwichtigen Nachrichten deinen Tag ausfüllen. Wichtig ist nicht das, was dich betroffen macht, sondern das, was du verändern kannst.

Wie soll ich meine Seele halten, dass sie nicht am Elend dieser Welt verzweifelt?

… wachsam und bei meinem Nächsten!

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