Jean-Jacques Rousseau – Die Erde gehört niemandem…
19 April 2011
Ansicht von Carlo Fisch in Demokratie, Menschen, Philosophie
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Zusammenfassung
Rousseau war ein Vordenker seiner Zeit, dessen Ideen bis heute wirken. Kennen Sie einen lebenden Vordenker mit diesem Format?
Schlagworte
Demokratie, Maßstab, Menschen, Vordenker, Wirkungsgrad, Zukunftsfähigkeit
Jean-Jacques Rousseau lebte bis 1778 als Schriftsteller, Philosoph, Pädagoge, Naturforscher und Komponist. Er gilt als bedeutende Persönlichkeit der Aufklärung und ist ein wichtiger Vordenker der französischen Revolution. Seine pädagogischen und politischen Überlegungen haben bis heute Wirkung.
Rousseau kritisierte nicht nur die Gesellschaft seiner Zeit, sondern die Vergesellschaftung des Menschen schlechthin. Er beschäftigte sich deshalb mit der Pädagogik und auch mit der Theorie des an der Natur orientierten Staates. Er kam zu der Erkenntnis, dass die Menschheit durch das Eigentums in Klassen gespalten wird. Das Eigentum offenbarte sich ihm als die Ursache des gesamten gesellschaftlichen Unglücks. Er schrieb:
Der erste, der ein Stück Land eingezäunt hatte und es sich einfallen ließ zu sagen: »Das ist mein!« und der Leute fand, die einfältig genug waren, ihm zu glauben, war der wahre Gründer der bürgerlichen Gesellschaft. Wie viele Verbrechen, Kriege, Morde, wie viel Not und Elend und wie viele Schrecken hätte derjenige dem Menschengeschlecht erspart, der die Pfähle herausgerissen oder den Graben zugeschüttet und seinen Mitmenschen zugerufen hätte: »Hütet euch, auf diesen Betrüger zu hören; ihr seid verloren, wenn ihr vergesst, dass die Früchte allen gehören und die Erde niemandem.« (Jean-Jacques Rousseau bei Wikipedia)
Wer in diesen Tagen über Rousseau liest oder ihn sogar im Original studiert findet sich anschließend befremdet von den Protagonisten und ihren Aussagen, die die Tageszeitungen unserer Tage füllen: im rousseauschen Sinne fehlt der aktuellen geistigen und politischen Führungselite jede Gewissenhaftigkeit, Ernsthaftigkeit und Mühe, die zu einer konsequenten, ehrlichen und zukunftsfähigen Anschauung führen könnten. – Es gibt keine Vordenker mehr.
Die Folgen sind schon heute offensichtlich und werden beispielsweise im ZDF Nachtstudio unterhaltsam und amüsant besprochen. Die Folgen werden aber schon in Kürze dramatisch und nur noch wenig unterhaltsam sein: Stell dir vor, du gehst zur Bundestagswahl und du bis dir nicht sicher, dass alle Kandidaten ihren Namen schreiben können…
Demokratie verliert ihren Wirkungsgrad und ihren Sinn schleichend mit der Unfähigkeit ihrer Protagonisten.
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(… und auch dieses Problem scheint zunehmend und nach den Gesetzen der unbedingten Weltbeschleunigung globalisiert zu werden!)